Hinweise zum Hundekauf & Erfahrungsberichte

26.04.2025:

Da ich viele Anfragen bezüglich schwieriger Hunde nach der Übernahme eines Kaufes über das Internet erhalte, möchte ich hier einige Informationen, Hinweise und Ratschläge geben:

Vorsicht beim Kauf von Welpen & erwachsenen Hunden aus dem Internet!

Im Internet finden sich unzählige Anzeigen für erwachsene Hunde, die „dringend ein neues Zuhause“ suchen. Die Bilder sind oft herzerweichend, die Beschreibungen klingen vielversprechend: „liebt Kinder“, „verträglich mit allen“, „ideal für Anfänger“. Doch genau hier ist Vorsicht geboten!

Was auf den ersten Blick harmlos wirkt…

…kann sich schnell als große Herausforderung entpuppen. Nicht selten werden Hunde aus dem Ausland oder aus schlechter Haltung vermittelt, deren Vorgeschichte unklar ist. Verhaltensprobleme, Traumata oder gesundheitliche Baustellen bleiben in vielen Anzeigen unerwähnt – ob aus Unwissenheit oder Absicht.

Warum Transparenz so wichtig ist…

Ein seriöser Anbieter wird offen über den Charakter, die Vorgeschichte und den aktuellen Zustand des Hundes sprechen. Er wird sich Zeit nehmen, Fragen zu beantworten und auch unbequeme Themen nicht verschweigen. Wer hingegen nur Druck macht („Muss sofort weg!“), sollte mit Skepsis betrachtet werden.

Die Gefahr der Schnellentscheidung…

Ein erwachsener Hund bringt bereits eine Vorgeschichte mit – gute wie schlechte Erfahrungen. Wer sich unüberlegt auf ein solches Abenteuer einlässt, kann schnell überfordert sein. Gerade bei Verhaltensauffälligkeiten ist oft fachkundige Unterstützung unerlässlich – und nicht jeder hat die Zeit, Geduld und Erfahrung, einen solchen Hund sicher zu führen.

Mein Rat als Hundetrainerin:

  • Informiere Dich ausführlich – auch zwischen den Zeilen.
  • Bestehe auf ein persönliches Kennenlernen, wenn möglich.
  • Frage gezielt nach Erfahrungen mit Kindern, anderen Hunden, Autofahren, Alleinbleiben etc.
  • Hole Dir im Zweifel Rat bei einem erfahrenen Hundetrainer oder Tierheim.
  • Und: Höre auf Dein Bauchgefühl – wenn etwas „nicht rund“ wirkt, dann ist es das oft auch nicht.

FAZIT

Ein erwachsener Hund kann ein wundervoller Begleiter sein – mit viel Charakter, Erfahrung und Persönlichkeit. Doch der Weg dahin ist nicht immer leicht. Wer mit Bedacht und Herz entscheidet, tut sich selbst und dem Hund einen großen Gefallen.


Typische Warnsignale beim Hundekauf aus dem Internet:

  1. Dringlichkeit & Zeitdruck:
    „Muss heute abgeholt werden!“
    „Sonst landet er im Tierheim!“
    → Solcher Druck ist oft ein Trick, um dich zu einer schnellen Entscheidung zu drängen, ohne ausreichend Informationen einzuholen.
  2. Unklare oder widersprüchliche Angaben:
    Mal wird der Hund als „ruhig und ausgeglichen“ beschrieben, dann wieder als „sportlich und lebhaft“. Keine klaren Angaben zu Alter, Herkunft oder Impfstatus.
    → Achtung: Das kann auf mangelnde Kenntnis oder Verschleierung hinweisen.
  3. Kein persönliches Kennenlernen möglich:
    Nur Versand oder Übergabe „an der Autobahnausfahrt“.
    → Ein seriöser Anbieter ermöglicht ein Treffen im Vorfeld.
  4. Keine oder gefälschte Papiere:
    Impfpass fehlt oder ist offensichtlich manipuliert. Keine Nachweise über Herkunft, Tierarztbesuche oder Chipnummer.
    → Ein fehlender Impfstatus ist nicht nur ein rechtliches Problem, sondern auch ein Gesundheitsrisiko.
  5. Schlechte oder immer gleiche Fotos:
    Unscharfe, unnatürliche Bilder oder dieselben Fotos in mehreren Anzeigen mit verschiedenen Namen.
    → Bilderklau ist bei betrügerischen Anzeigen häufig.
  6. Unrealistisch positive Beschreibung:
    „Der perfekte Hund – stubenrein, kinderlieb, katzenverträglich, kann alleine bleiben, bellt nie!“
    → So ein Hund existiert selten ohne intensive Ausbildung oder Unterstützung.
  7. Keine Fragen an Dich:
    Ein guter Anbieter interessiert sich dafür, wo der Hund hinkommt: Wohnsituation, Hundeerfahrung, Tagesablauf.
    → Wenn niemand fragt, wie du lebst, ist das ein deutliches Warnsignal.

Gerne können Sie mir eine E-Mail schreiben, ich antworte gerne! setter-rita@gmx.net


21.08.2024:

Unglaublich & Traurig & Aber leider wahr:

Ständig werden von einer Person ein Irish Red Setter Rüde und eine ältere Irish Red Setter Hündin im Internet auf mehreren Portalen angeboten. Nachdem ein mir bekanntes Ehepaar sich entschloss, die Hündin aufzunehmen, mussten sie sich per Sprachnachricht von der Besitzerin nach knapp 3 Wochen in trauriger Gestik anhören, dass sie die Abgabe nicht über ihr Herz bringen würde. Vorher schickte sie noch Bilder etc.

Bei einer weiteren Setterfreundin vor einigen Tagen erfuhr ich von dieser Masche, denn diese Person sucht stets wohl nur Urlaubsbetreuungen ohne Kosten!? Auch sie erlebte die gleiche Methode.

Übrigens hat meine Bekannte kurz nach der Rückgabe der Hündin wieder vor einigen Tagen eine Anzeige wegen der Vermittlung ihrer beiden Hunde gefunden. Nach einer Beanstandung bei diesem Portal und nach Rückversicherung wurde dann diese Anzeige seitens des Portals unverzüglich gelöscht.

Bitte achtet auf solche Anzeigen und teilt es mir mit. Ich kenne die Besitzerin noch, möchte jedoch weder Namen noch Wohnort bekanntgeben. Wie traurig ist es für einen Hund, wenn er sich prima eingelebt hat und nach 2-3 Wochen einfach immer wieder ZURÜCK MUSS.


Liebe Leser,
wir freuen uns, wenn Sie bei Interesse:
https://irishsetter-zuechterberatung.jimdofree.com
aufrufen und einen Blick auf unser Setterbuch werfen.

Marion und Richard Didicher


29.04.2023:

Richard Didicher: Der Setter als Jagdhund?

Ich bin Inhaber eines Jagdscheins und lehne die Jagd nicht ab. Eine uralte Tradition, die für den Menschen das Überleben sicherte, kann man nicht in Frage stellen. Ich hatte das Glück, im Jagdrevier meines Freundes Kurt etwas Einzigartiges zu erleben: ein intaktes Biotop mit Fasanen, Rebhühnern, Hasen und auch Rehwild. Ich war geblendet, so viel Natur, so viel Ausgewogenheit.

Und wenn ein Stück Wild nach einem Leben in Freiheit auf dem Teller lag, war das aus ethischer Sicht nicht verwerflich, die Massentierhaltung als größter Fleischproduzent ist aber ein Verbrechen.

Ähnliche Erlebnisse hatte ich auch im Jagdrevier meines anderen Freundes Günter und seines Sohns Lothar in Epfenbach. Ihre legendäre Jagdhütte mitten im Wald war der Inbegriff von Einvernehmen zwischen Mensch und Natur.

Unsere Setter waren immer dabei. Ihre herrlichen Vorstehposen waren ein Genuss, und wenn sich ein Fasanenhahn „beleidigt“ mit einem Schrei in den Himmel bohrte und abstrich, wenn die Hunde ihm zu nahe kamen, kehrte er kurze Zeit an seinen Standort zurück und die Welt war wieder in Ordnung.

Das alles hätte gereicht. Aber da war noch ein anderer Bereich, viel gnadenloser und irrwitziger als die Jagd: die Jagdhundeprüfungen.

Wäre ich doch mit diesem groben Unfug nie in Berührung gekommen. Ausgebildete Hunde bei der Jagd einzusetzen ist zwingend notwendig, dies in erster Reihe um zu verhindern, dass ein Stück erlegtes Wild elend verendet. Leider gibt es das typische Wild für den Vorstehhund schon lange nicht mehr und wenn es noch in wenigen Biotopen vorhanden ist, dann in geringer Stückzahl, so dass es ein Sakrileg wäre es zu erlegen.

Jährlich aber werden in Europa zur Ausbildung der Vorstehhunde tausende Rebhühner und Fasanen ausgesetzt. Die Tiere werden in Volieren gezüchtet und sind kaum in der Lage zu fliegen. Oft werden sie von den übermotivierten Hunden gerissen.

Noch trauriger ist das Schicksal der Wachteln. Diese Vögel haben mit vier Wochen ein voll entwickeltes Federkleid und stehen so zum Kauf zur Verfügung. Sie werden als „Ersatzwild“ für die Jagdhundeausbildung verwendet. Ihr erster Versuch, die Flügel einzusetzen ist gleichzeitig ihr letzter.

Wozu das alles?
Um Vorstehhunde auszubilden für welche es kein natürliches Wild mehr gibt und die auch zu ihrem ursprünglichen Zweck nicht eingesetzt werden?
Es ist ein Nonsens.

Die Hunde werden nicht für die Jagd ausgebildet, sondern für die Prüfungen. Die Gewinner bei diesen Sportveranstaltungen sind keine Irish Setter mehr, sondern eine Züchtung aus mehreren englischen Vorstehhunderassen, hell im Fell und nur noch auf Entfernung einem Setter ähnlich, kleine nervöse Renner mit ausgezeichneter Nase. Sie rasen über die Felder, oft von einem Berufstrainer ausgebildet und geführt und sie haben am „Trainingswild“ gelernt dieses nicht zu greifen, sondern in perfekter Manier vorzustehen.

Ein schönes Bild, wenn nicht vorher zahlreiche Vögel das Training nicht überlebt hätten.

Hundesport mag eine schöne Beschäftigung sein, doch dies nicht auf Kosten von unschuldigen Kreaturen. Am Schlimmsten aber sind die Laien, die einen stolzen richtigen Setter von guter Größe mit einem schönen Haarkleid an der Leine haben und die für ihren Liebling alles tun möchten, um ihm ein artgerechtes Leben zu garantieren.

Sie machen alles mit für einen Prüfungserfolg mit einer Punktzahl im untersten Bereich, obwohl ihr Setter jagdlich nie zum Einsatz kommen wird. Und die Perversität geht noch weiter. Für die Herbstprüfungen müssen Unmengen Enten daran glauben. Getrocknet, tiefgefroren und öfter aufgetaut wird der Hund mit drakonischen Methoden dazu gebracht, diese zu apportieren.

In der Zwischenzeit wurden diese toten Tiere für erfinderische Verkäufer zu einem lukrativen Geschäft im Internet. Für spezielle Prüfungen werden eingefrorene tote Füchse aufgetaut und die Haare trockengeföhnt, da die Hunde diese übelriechenden Kadaver sonst nicht in den Fang nehmen.

Keiner dieser Hunde wird je eine erlegte Ente apportieren, geschweige einen Fuchs, da in letzterem Fall die Tollwut- und Fuchsbandwurmgefahr viel zu groß ist. Und wenn die Hunde nicht schwimmen wollen, da sie das feuchte Element nicht kennen, werden sie mit Seilen über Bäche gezogen, um mit dem Wasser vertraut zu werden.

Wozu dieses ganze kranke Theater?
Wer glaubt, dadurch seinem Setter etwas Gutes zu tun, der irrt sich gewaltig.

Wenn der Hund beim Spaziergang Fasanen, die es glücklicherweise wieder häufiger gibt, vorsteht oder in Ermangelung natürlichen Wildes einer Amsel oder am Strand einer Möwe, kann der Besitzer seinen Hund unterstützen, indem er sich sachte ihm nähert, ihn beruhigt und am Halsband festhält, bis das „Wild“ das Weite sucht.

Wenn der Setter in einem Teich einer Ente oder einem Teichhuhn freiwillig hinterherschwimmt hat er dabei einen Riesenspaß, obwohl er seine vermeintliche Beute nie erwischen wird.

Solche profanen „Jagderlebnisse“ ohne Dressur und Zwang vermitteln dem Setter auch das Gefühl, mit seinem Besitzer zusammen etwas Einzigartiges zu erleben.

Was aber für einen Setter unentbehrlich ist, ist die Bindung an den Menschen, dessen Nähe und Geborgenheit.

Zur Zeit ist Frühling, die Jagd auf Federwild ist natürlich verboten, die Hundeprüfungen auf Paarhühner, die es in der freien Natur kaum noch gibt, die aber angeblich für die Zuchtauswahl von Vorstehhunden „unentbehrlich“ sind, um Nase und Vorstehanlagen zu prüfen, wie man in alten Zeiten, als es noch freilebendes Wild gab, schwärmte, sind auch abgeschlossen.

Kleines unschuldiges Volierehuhn, Gott schenkte dir hoffentlich große, starke Flügel, damit du die Kraft hattest, das Weite zu suchen und nicht halb verdurstet zur Mahlzeit von Fuchs und Bussard wurdest.